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Die Geschichte des Bieres – (Fast) nichts ist älter als Bier

Na ja, so ganz stimmt das nicht – aber Bier ist „uralt“ – die Wurzeln unseres heute nach Reinheitsgebot gebrauten Bieres reichen tausende Jahre zurück. Die Gelehrten streiten sich, wer das erste Bier gebraut hat – aber eine Theorie scheint sicher: In der heutigen Türkei soll das Bier erfunden worden sein.

  • Rund 10.000 Jahre vor Christus soll in der Region verwildertes Getreide mit einer Art Sense aus geschliffenem Feuerstein geerntet worden sein. Dieses Getreide wurde dann in geflochtenen Körben gelagert, die man mit Bitumen wasserdicht gemacht hatte. Trotzdem fing es an zu gären – eine Art Trunk entstand.
  • 9.000 vor Christi wurde Weizen und Gerste gezielt angebaut – und zur gleichen Zeit soll auch das Maisen erfunden worden sein – ganz unfreiwillig. Die Lager für Getreide waren nämlich nie ganz wasserdicht, und so begann das feucht gewordene Getreide von selbst zu gären an. Eine Art Malztrunk entstand.
  • Andere behaupten, das Bier sei noch älter und in China erfunden worden: Dort haben Archäologen Töpfe gefunden, in denen Honig, Reis und Früchte vergoren worden sind. Ob daraus wirklich Bier entstanden ist, wird aber angezweifelt.
  • In einer Türkischen Tempelanlage fanden Wissenschaftler große Sandsteinwannen. Auch im Iran wurden solche Wannen entdeckt. Sie stammen aus der Zeit 3.000 vor Christi und sollen als Maischebehälter gedient haben. Schriften aus dieser Zeit erwähnen bereits zwei Dutzend verschiedene Biersorten.
  • Nicht alle Biere wurden getrunken. Eine Tontafel die 2.000 vor Christi hergestellt worden sein muss, nennt Bier als Medizin. Die Sumerer tranken Bier – man sah dies auf Zeichnungen, die etwa 2.500 Jahre vor Christus entstanden.

Sehr schnell wurden aus Bier-Gesetze geschaffen – gefährliche Regeln:

  • Wirte, die schlechtes Bier ausschenkten, durften ertränkt werden
  • Bier-Panscher wurden in Fässer gesteckt und erstickt
  • Priester die Bier tranken oder verkauften wurden verbrannt.

Kulturgut Bier in Deutschland – Reinheitsgebot und Geschichte

Bier war die meiste Zeit Grundnahrungsmittel – nicht nur wie heute in Bayern. Arbeiter und Könige tranken es. So wurden Soldaten statt mit Geld auch in Bier bezahlt. Toten gab man Bier mit in ihren Sarg. Bier war damals noch ein fies trüber Saft, der aus einer Art Strohhalm getrunken wurde, damit die Ballaststoffe im Becher blieben.

In Europa wurden erste Biergefäße in Gräbern entdeckt, die 3.000 Jahre vor Christi entstanden. Bier war sehr beliebt, weil viel billiger als der sogenannte Honigwein oder Met – Honig war selten, Getreide eher zu haben.

Man trank es aus Hörnern – ein Brauch, den die Römer übernahmen. Von Reinheitsgebot war zu dieser Zeit noch nicht die Rede. Um das Bier zu würzen oder zu konservieren, wurden Echenrinde, Johanniskräuter, Stechapfel oder Urin beigesetzt.

Ob es daran lag, dass die Römer das Bier eigentlich verachteten, obwohl es in ihrem ganzen Reich gebraut wurde? Die Babylonier sollen es nach Asien gebracht haben. Ägypter und Germanen brauten es schon lange. Wo auch immer die Römer waren, dort gab es auch Bier. Babylonier brauten es aus Brotlaiben. Die Germanen aus Korn. Deshalb schmeckte es auch ähnlich unserem heutigen Bier. Die Römer liebten den Wein, Bier verachteten Sie wegen der vielen, sonderbaren Zutaten. Bilsenkraut – statt dem heutigen Hopfen. Hoch dosiert wirkt dieses Kraut berauschend. Übertreibt man es, kann Bilsenkraut auch tödlich sein. Vor Schlachten wurde den Kriegern Bier mit Bilsenkraut gereicht, um die Kämpfer aufzuputschen und ihnen die Angst zu nehmen.

In Deutschland wurde zur gleichen Zeit in immer mehr Klöstern Bier gebraut. Franziskanermönche erlangten Berühmtheit, auch wegen ihres Bieres. Im 14. Jahrhundert galten die Mönche als die besten Bierbrauer und sie zeichneten sich durch ihre hervorragenden Biere aus. Verwendet wurde jede Art von Getreide. Das spätere Bier war meist süß, trüb, und nur kurze Zeit haltbar.

Bier aus und mit Hopfen kam erst im 16. Jahrhundert in Mode. Bier wurde aber schnell beliebt als Steuer-Einnahme-Quelle. Weil im Mittelalter so viel Bier getrunken wurde, haben es die Steuerbehörden für sich entdeckt. Der Verkauf von Bier wurde mit Steuern belegt. Und wer die Lizenz zum Bier-Brauen erwerben wollte, musste ebenfalls eine Steuerabgabe entrichten. Das sogenannte Biergeld war die wohl größte Steuereinnahme im 16. Jahrhundert.

In Weißensee in Thüringen fand man in den Stadtarchiven eine Schrift mit Bier-Gesetzen. Sie stammt aus dem Jahr 1434, und darin heißt es erstmals, dass Bier nur aus Malz gebraut werden darf, und das man „keinerlei Harz noch keinerlei andere Ungeferck“ verwenden dürfe – ein erstes Reinheitsgebot.

Das bayerische Reinheitsgebot, auf das sich heute alle gerne berufen, entstand 1516. Die Bayerischen Herzöge Wilhelm der Vierte und Ludwig der zehnte erließen ein Landesgesetz, in dem auch die Inhaltsstoffe von Bier und ihr Verkaufspreis geregelt waren: Gersten, Hopfen, Wasser – das war’s.

Fieser Beigeschmack: Älteste Bierflasche ist 130 Jahre!

Irgendwie hätte es verbrannt geschmeckt. Und man habe das Gefühl gehabt, etwas holziges Harziges im Mund zu haben. So beschreibt der Forscher Andrew MacIntosch seine ganz besondere Bierverkostung. Der Wissenschaftler hat vor einigen Jahren eine heute 130 Jahre alte Bierflasche in der Bucht von Halifax gefunden. Und was machte der Mann? Er hat es gleich probiert um festzustellen: Giftig war es nicht.

Später beschrieb MacIntosh seine Eindrücke in einem Zeitungsartikel noch etwas genauer: Der seltene Saft aus der Brauerei Alexander Keith hätte am Gaumen einen Minzgeschmack hinterlassen. Er vermutet, dieser sei vom Stickstoff gekommen.

Anhand der Inschrift und des Verschlusses konnten die Forscher ermitteln, dass das Bier zwischen 1872 und vermutlich 1890 gebraut worden sein muss. Beim Fund war es also 130 Jahre „jung“. Es hatte noch immer Alkohol.

Das in Kanada gebraute Bier wird nun seit mehreren Jahren an einer schottischen Universität erforscht, um nachhaltige Erkenntnisse zu gewinnen.

Älteste Bierflasche der Welt | Quelle: welt.de

Älteste Bierflasche der Welt | Quelle: welt.de

Apropos nachhaltig:

Neumarkter Lammsbräu ist nachhaltigstes Bier Europas

 

Neumarkter Lammsbräu | Quelle: amazon.de

Neumarkter Lammsbräu | Quelle: amazon.de*

Stiftung Warentest und Foodwatch untersuchen regelmäßig Biere. Besonders kritisch hinterfragt werden Transparenz bei der Kundeninformation und die Frage, wie nachhaltig hergestellt die Biersorten sind. Krombacher und Oettinger sind die meisterverkauften Sorten in Deutschland. Kritiker werfen den Brauhäusern vor, nur Werbebotschaften zu verkünden und wenig transparent zu sein. Gleiches gelte für die kleineren Biermarken wie Flensburger, Augustiner oder Erdinger. Besser schnitten internationale Marken wie Carlsberg (in Deutschland auch Astra) und Anheuser-Busch (unter anderem Hasseröder und Beck’s) an.

Alle gängigen Biermarken werden jährlich Fragebögen zugeschickt, in denen die Hersteller genau Auskunft geben sollen, wie das Bier produziert worden ist, und ob nachhaltig gearbeitet wurde. Im Vergangenen Jahr beantworteten die Unternehmen lediglich 18 Prozent der Fragen – das ist unterdurchschnittlich in Europa.

Absolut vorbildlich präsentierte sich das „Neumarkter Lammsbräu“. Note 1 bei der Nachhaltigkeit, werteten die Warentester.

Mehr Öko geht nicht: 19 Biere mit „sehr gut“

Wenn es um das Siegel „Öko Test“ geht, dann müssen die getesteten Lebensmittel höchste Kriterien erfüllen. Nicht selten fallen die untersuchten Produkte durch. Ganz anders beim Bier – ob es am Reinheitsgebot liegt, oder an den Wertvorstellungen der Bier-Brauereien sei einmal dahingestellt. Aber: In diesem Jahr erhielten von 20 getesteten Bieren sage und schreibe 19 die Note sehr gut.

Deutsches Bier unterliegt dem bayrische Reinheitsgebot von 1516, dass seit 1918 im ganzen Land gilt. Trotzdem gelangen immer wieder schädliche Stoffe ins Bier – Schimmel etwa. Er gelangt über den Hopfen oder die Gerste in die Bierflasche.

In diesem Jahr waren alle getesteten Flaschen Schadstofffrei. Einen Punktabzug gab es lediglich beim Corona-Bier. Nicht etwa, weil es schlecht war. Die Prüfer bemängelten, dass die Verpackung nicht öko ist.

Trotz der guten Nachrichten ist Vorsicht angebracht. Ärzte warnen: Mehr als eine Flasche Bier am Tag schadet der Gesundheit – auch wenn sie das Öko-Siegel „Sehr gut“ hat.

Algen im Bier – Ganz ohne Risiken und Nebenwirkungen

Anti Aging Algenbier | Quelle: amazon.de

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Das Bier der Zukunft geht sonderbare Wege. Genmais in der USA. Chemikalien aus dem Labor in Asien. Anders soll das Bier der Zukunft in Europa aussehen. Ein Bio-Bier als Algen soll der neueste und gesunde Hit werden. Es ist extrem vitaminreich.

Schicke Bügelflasche, modernes Design – auf den ersten Blick ein trendy Bier. Aber es darf gar nicht Bier heißen, denn das verbietet das Reinheitsgebot. Also wird es Bräu genannt, und weil es einen wesentlichen Bestandteil aus dem Meer hat, heißt es „Spirulia Bräu“. Der Name kommt von einer in Birma beheimateten Blaualge. Sie enthält eine besonders hohe Dosis an Mineralien, Proteinen und sogar seltenen Vitaminen.

Die Braumanufaktur Templin hat deshalb im vergangenen Jahr auf der größten deutschen Lebensmittelmesse ein Getränk vorgestellt, dass zwar fast nach Reinheitsgebot gebraut ist, aber eben einen Zukunfts-Bestandteil enthält. Die Alge.

Neben dem Kultfaktor hat das „Bräu“ mit knapp 5 Prozent Alkohol noch ein paar andere, besondere Eigenschaften, die der Blaualge zugeschrieben werden: Sie ist besonders nährstoffreich, soll Krebs vorbeugen, ist 100 Prozent biologisch in Salz-Seen angebaut und ein sich selbst regenerierender, nachwachsender Rohstoff.